Istós
Die Erzählung Istós, griechisch für Webstuhl, entstand zwischen den Hügeln und Bergen Sardiniens, der Insel inmitten des Mittelmeers.
Inspiriert wurde sie von der Legende „Il Cervo In Ascolto“, die Salvatore Cambosu, ein zwischen den 30er und 60er Jahren tätiger sardischer Schriftsteller und Journalist, in der Miele Amaro-Sammlung veröffentlichte.
Die Erzählung präsentiert fantastische Elemente, anhand derer die Entstehung der verschiedenen Schulen der sardischen Weberei, der letzten noch in Europa aktiven Textiltradition, erzählt wird. Sie besteht aus Handwerkern, kleinen Genossenschaften und Webereien, in denen jeder handgefertigte Teppich oder Wandteppich noch seine eigene Geschichte hat.
Der Charakter des Hirsches, wie er sowohl in der Geschichte als auch auf der Bühne dargestellt wird, ist geheimnisvoll und mehrdeutig zugleich, ist entweder präsent oder wird hervorgerufen, repräsentiert damit ein Schlüsselelement, um das darzustellen, was auf Sardinien während des Karnevals erzählt wird: nämlich die enge Verbindung zwischen Leben und Tod, Eros und Thanatos.
Karneval ist in einigen Teilen Sardiniens noch immer ein sehr wichtiges Ereignis auf den Dörfern, mit großen archaischen Ritualen, die seit Generationen überliefert wurden, Masken mit einem erschreckenden Erscheinungsbild wie die Mamuthones von Mamoiada oder die Boes von Ottana oder Reitwettkämpfe, wie die Sartiglia von Oristano, bei der maskierte Reiter bei hoher Geschwindigkeit, einen goldenen Stern aufspießen müssen.
Die Aufführung erzählt, mal dramatisch, mal freudig und märchenhaft, aber auch nachdenklich und tiefgreifend,
von der „Entflechtung“ des Lebens, der Entstehung der Geschichte und der Tradition eines Volkes. Um es im Bild der Weberei zusammen zu fassen: Ein großer Teppich geflochten aus Wörtern, Lieder und Emotionen.